Schützt Unwissenheit vor Verantwortung?

Schützt Unwissenheit vor Verantwortung?

 

Vor ein paar Wochen war ich mit meinem Patenkind im Kino. An der Kasse fragte ich ihn, was er zum Knabbern möchte. Er entschied sich für gesalzene Popcorn und einen Ice Tea. Da mich die kleinen, fiesen Popcorn Schalen, die sich hartnäckig zwischen den Zähnen verkeilen, absolut nerven, entschied ich mich für M&Ms. 

Wir nahmen unsere Sitzplätze ein und quatschten über dies und jenes. Natürlich knabberten wir bereits von unseren Leckereien. Keine Ahnung, ob es nur mir so geht - oft ist die Tüte bereits vor Beginn des Films leer.  Als ich meinem Patenkind M&Ms anbot, schaute er nur kurz zu mir und sagte:

«Das esse ich nicht». « Oh sorry, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich was anderes genommen. Magst du denn lieber Maltesers oder Oreo?», fragte ich etwas erstaunt.  Ich kenne nämlich nicht viele Kinder, die das nicht essen. »Nein, ich esse nix von all dem, da ist Palmöl drin», sagte er in einer leicht belehrenden Stimmlage. «Okay…»!  Ich war überrascht und fasziniert zugleich.

Ich erinnerte mich, dass er vor etwa 2 Jahren einen Vortrag zum Thema Palmöl in der Schule vorgetragen hatte. Ich wusste, dass der Schokoladenaufstrich von Hero ohne Palmöl ist, dass Nutella viel Palmöl beinhaltet, dass es in vielen Produkten Palmöl hat, auch dass die Abholzung des Regenwaldes in Verbindung mit dem Palmöl steht und darum nicht gut ist. Darüber hinaus machte ich mir keine Gedanken. Weder wusste ich, welche Produkte Palmöl enthalten, noch was der Prozess hinter der ganzen Palmöl Geschichte ist. «Fuckykacky» würde meine beste Freundin sagen. 

 

Mein Interesse war geweckt und ich bat Mike, mir mehr darüber zu erzählen. Fasziniert hörte ich ihm zu und merkte, dass es mich berührte. Irgendwie war es nicht neu, was er sagte, aber doch schien ich es zum ersten Mal zu hören. Auf meine Frage, ob er nie mehr etwas mit Palmöl esse, antwortete er: «Doch, einmal im Monat gönne ich mir einen Mc Flurry mit Oreo, die sind so lecker».

Erneut war ich geflashed. Dieser 13-jährige Junge hat es voll geschnallt - ob bewusst oder intuitiv, ist sein Umgang mit dem Thema Palmöl inspirierend. Er folgt seinem Herzen und hat für sich einen Weg gefunden, der für ihn stimmt.  An dieser Stelle ein Kompliment an den jungen Mann! Freut mich zu sehen, was du alles in deinem Leben bewegst und erreichst. Bin stolz auf dich!

Soll ich jetzt jeden Artikel umdrehen und lesen, was dasteht? Dafür fehlt mir die Zeit und die Lust. Es gibt so vieles, was nicht gut, nicht gesund oder schlecht für die Umwelt ist. Die Liste ist unglaublich lang. Wenn wir auf alles achten würden, könnten wir ja kaum noch etwas essen und trinken, oder?!

Jeder von uns weiss eigentlich, was Sache ist. Wir wissen, was in der Welt vor sich geht - vom Klimawandel, der Umweltverschmutzung, der Abholzung, dem Artensterben, den Bodenerosionen, der Überbevölkerung, den Menschen, die hungern. Wir wissen von den Problemen, die uns alle betreffen. Trotzdem verharren wir im Reaktionismus.  Der Konsum, das Leben gehen weiter, als würde es uns nicht betreffen. Ach, was kann ich schon bewirken. Keiner kann behaupten, er habe noch nie etwas davon gehört. Dennoch scheint es in unserem Alltag, in unserem Leben nicht zu existieren. Wir sind nicht bereit, unseren Konsum oder unser Verhalten zu ändern. Woran liegt das?

Ist es die Überforderung, denn es ist so viel, was geändert werden sollte? Liegt die Schockstarre daran, dass wir nicht wissen, wo beginnen? Ist er Grund, dass es noch nicht in unseren Herzen angekommen ist? Denn wenn es das Herz berührt, gelingt meistens eine Veränderung. 

Geht es uns einfach zu gut? Solange es mich nicht selber betrifft, ist es mir egal? Wir leben enorm privilegiert. Alles scheint selbstverständlich zu sein. Oder wollen wir es einfach nicht wissen, um uns der Verantwortung zu entziehen? So in etwa, was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss? 

Interessanterweise wissen wir aber, was unser Nachbar, Freund, Kollege oder wer auch immer, falsch macht. Da wird ausgeteilt. Da kann man sich stundenlang auslassen und diskutieren, was, wie, wo, andere Fehler begehen, komisch sind oder etwas Unbegreifliches gemacht haben.

Sobald der Fokus auf sich selbst gerichtet ist, schweigen wir oder ärgern uns darüber, dass jemand wagt, etwas gegen uns zu sagen. Woher kommt das? Wieso schaffen wir es nicht, zuerst unseren eigenen Kram zu regeln? Wieso wird so viel Energie im Aussen verschwendet, für nicht konstruktives? Wieso machen wir uns die Mühe, über andere zu reden, zu urteilen und zu richten? Wieso fühlen wir uns besser, wenn wir andere kritisieren und schlecht reden? 

Bringt das «Fotzeln» eine positive Veränderung? 

 

 

Was, wenn du über andere richtest und schimpfst, du in Wirklichkeit dich selber richtest? Wir sind alle miteinander verbunden. Hass und Negativität anderen gegenüber zeigen dir auf, was du in Wahrheit über dich denkst und fühlst.

Egal, ob wir wie bis dato weitermachen, die Probleme ignorieren, verleugnen oder es uns einfach egal ist, es betrifft uns alle! 

Du bist nicht Mutter Teresa, ein Heiliger oder die Wohlfahrt. Du hast gerade selbst Stress, oder das Geld ist immer knapp. Du hast für nichts Zeit und alles muss immer schnell gehen!? Du hast xyz… 

Was wäre, wenn es keine Ausreden gäbe, weil es keine braucht?  Was wäre, wenn jeder etwas zur Lösung beiträgt, jeder wie er kann? Wenn keiner sich vergleichen muss, wenn jeder Verantwortung übernimmt, angefangen bei sich selbst, wenn alle mindestens eine Sache ändern. Es geht hier nicht um Radikales oder Extremes wie:  Das darfst du nie mehr oder nur so ist es richtig. 

Mike hat es so schön gesagt: «Einmal im Monat gönne ich mir einen Mc Flurry».  Es geht um Bewusstsein und Balance - weniger, dafür bewusster. Dadurch wird Manches zu etwas Besonderem und wertvoller. Wenn du jeden Tag ein Eis isst, wird es nie so lecker schmecken, wie das eine im Monat. 

 

 

Für jeden von uns kann der Beitrag in einer anderen Form erfolgen. Ermächtige dich selbst, bewusster durchs Leben zu gehen. TeamUp mit dir selbst. Denn du weisst, was Wahrheit ist. Du kennst deine Wahrheit. Switch on und entscheide dich bewusst jeden Tag für dich, für deine Wahrheit.

Was wäre, wenn wir aufhören würden zu ignorieren und wegzuschauen? Was, wenn jeder anfängt von innen nach aussen zu leben, wir aufhören, unsere Zeit damit zu verschwenden, über die Fehler der anderen zu diskutieren und endlich Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, für seine Gedanken, Worte und Werke? Leute wacht auf! Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen.

TeamUp mit dir selbst, TeamUp mit Himmel und TeamUp Earth. 

Du möchtest einen Beitrag für die Umwelt leisten, hast aber kein Geld. Dann sammle den Müll am Waldrand, den Wiesen oder auf der Strasse zusammen.  Du kannst Stofftaschen anstatt Plastiksäcke für das Gemüse nehmen. Du kannst anstatt 7 mal 2 mal Fleisch essen, anstatt billiges Fleisch kaufst du in der lokalen Metzgerei deines Vertrauens ein. Du kannst eine Organisation unterstützen, du kannst in deiner Nachbarschaft etwas Cooles auf die Beine stellen. Du kannst auch nach Afrika reisen und Trinkbrunnen und Schulen bauen. ;-) Es gibt für jeden Menschen etwas zu tun. Aber nicht alles ist für alle, ausser die Persönlichkeitsentwicklung, das Leben von innen nach aussen, das selbstbestimmte Handeln. Jeder und jede, unabhängig von Zeit, Geld, sozialem Stand, kann über sein eigenes Mindset entscheiden und seiner Wahrheit folgen. 

 

Diese «Unwissenheit und sich aus der Verantwortung ziehen», kennt jeder von uns. Drum: TeamUp mit dir selbst. Lerne dich selbst kennen. Lebe dein Leben bewusst von innen nach aussen. Du bist der Kapitän deines Schiffes. Das Leben passiert nicht einfach so. 

Meine Einladung für dich: Schaue hin! Wo sind schnell und einfach Veränderungen möglich? Nicht zu viel auf einmal, lieber step by step. Kleine anhaltende Erfolge motivieren. Schnelle, zu grosse Veränderungen enden oft im Misserfolg. 

Um nochmals auf die Geschichte von Mike zurückzukommen: Wie es scheint, können wir von unseren Kindern lernen. Dennoch braucht es uns Erwachsene in der Verantwortung und im Vorleben. Was hat sich bei mir geändert? Seit dem Kinoabend mit meinem Götti Bueb habe ich keine Oreos mehr gekauft. Ebenfalls achte ich auf Palmöl in den Produkten. :-)

Lasst uns gemeinsam vorwärts gehen!!!

Ich hoffe, dieser Artikel hat dich zu mindestens einer Veränderung inspiriert. Ich freue mich über dein Feedback. 

by Marie-T.


Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen